Das Dorf Weissenborn alias Witteborn

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Das neunzehnte Kapitel /
Von dem Dorfe Weissenborn.

Weissenborn oben zur rechten Hand an der Garte / alwo der Garten-Fluß seinen Anfang hat / wird in den alten Brieffschaften so in dem Rittmarshäußischen Archiv verwahrlich / Witteborn / qv. der Weisseborn genandt / indem es den Nahmen hat von den Brunnen / der oben im Dorfe aus einen Klimpe nahe an der Kirch-Berge entspringet / und der Weisseborn heisset / entweder von dem Weissen Stein-Felsen / woraus er hervorkommt / oder von den schönen klaren Wasser /das er von sich giebt :
Vor Zeiten ist derselbe gewölbet gewesen / und noch jezo in guten Stande wol ausgemauret / und muß die mehresten Einwohner des Orts mit Wasser versorgen / weil ausser demselben über 2 or 3 Brunnen in Weissenborne nicht sind; er läufft beständig aus / fliesset mitten durchs Dorff / und treibet so gleich unter dem Dorffe eine Mühle / die Länge desselben ist 49. Fuß / die Breite unten 10 / und oben 13. Fuß.

Es lieget aber Weissenbornn an der Eichsfeldischen Gränze eine gute Stunde von Heiligenstadt. Vor dem 30jährigen Kriege ist es vol schöner Gebäude gewesen / die mehresten Häuser waren von Steinen aussführet bis ans Dach / die Höfe mit Ring-Mauer / und steinern Thor-Gebäuden wohl verwahret / die Gassen mit Kiesel- und Klee-Steinen geplastert / da aber in den Krieges-Zeiten die Einwohner auff Ihre verschlossene Höffe sich verlassen / etliche auff den Kirchberg / worauff niemand so leicht kommen können / sich versammlet / den streiffenden feindlichen Parthenen sich widersetze / aus kleinen Gestücken / darin sie Hände vol Musqueten-Kugeln gestecket / Feur auff dieselbe gegeben / der Parthenen eine von der under dem Graffen Tylli stehender Kaiserl. Armee verjaget / und über 20. Mann davon erschossen / ist nach dreyen Tagen eine stärkere Parthen kommen / die das Dorff an mehr den eine Orte mit Feuer angeleget / und damit keine Materialien zu wieder Auffbauung der Häusser an Holze und Steinen überbleiben möchten haben die Feinde die besten Häusser / so von Steinen erbauet / vol Stroh getragen / und angezündet / welches denn das Holz zu Aschen / die Mauren aber mürbe gemacht / und zersprengen hat / daß hernach in den schweren Zeiten dieser Ort gas schlecht wieder auffgebauet worden / wiewol er jezo mehrentheils wol bebauet ist / und 48. Wohn-Häusser in sich hält.

Aussenhalb Weissenborne nahe an der Eichsfeldischen Gränze stehet die Kirche auff einen hohen Berge / von dessen Fusse bis an den Kirch-Hoff über 200. Schritte seyn; sie is eine Filial-Kirche von Bischhaussen / dem Bischoff Nicolao gewidmet; Anno 1681. auff den Sonnabend von Pfingsten field die Maure an der Kirchen gegen Mittag ein / eben als der Pastor nach Beichtehören den ersten Fuß im Weggehen hinauß gesetzet hatte / ist aber gleich wieder auffgebauet worden.

Anno 1701. wurde allhier ein Kind gebohren / welches sehr kurze Arme hatte / und an einer jeden Hand nur 3. Finger / starb aber gar bald nach der Gebuhrt.